Drohnen-Fotogrammetrie zur Talsperrenüberwachung – Pilotprojekt Weißsee
Talsperren gehören als bedeutende Energiespeicher zur kritischen Infrastruktur eines Lan-des und unterliegen daher hohen Anforderungen an die Sicherheit und Überwachung. In Österreich sind sie gemäß Wasserrechtsgesetz und Vorgaben der Staubeckenkommission in regelmäßigen Intervallen in Augenschein zu nehmen und alle 5 Jahre einer vertiefenden Überprüfung zu unterziehen.
Bei Betonstaumauern werden dabei oberflächliche Schadstellen wie Risse, Kiesnester, etc. bis dato händisch erfasst. Dazu werden Auffälligkeiten vom Mauerfuß, bzw. mit Ferngläsern von günstigen Sichtpositionen aus begutachtet und auf Papiervorlagen übertragen. Diese manuellen Aufzeichnungen geben zwar baurelevante Details anschaulich wieder, jedoch können Raumlage und Erstreckung der eingezeichneten Oberflächendetails nur mit eingeschränkt Genauigkeit dargestellt werden.
Die moderne Drohnen-Fotogrammetrie gibt mittlerweile einen Ansatz auch große Bauwerke wie Talsperren mit hoher geometrischer Genauigkeit und Bildauflösung zu scannen. Schadstellen können so digitalisiert, vermessen und in Orthofotos, bzw. 3D-Modellen lagerichtig dargestellt werden.
Im Rahmen eines Pilotprojekts mit der ÖBB-Infrastruktur AG hat Dibit Messtechnik GmbH die Talsperre Weißsee Nord (Stubachtal, Land Salzburg) mit Hilfe der Drohnen-Fotogrammetrie erfasst und baurelevante Strukturen analysiert.
Die Publikation beschreibt die Ergebnisse des Pilotprojekts, u.a.: Orthofotos der Sperrenoberfläche als Ergänzung der Talsperrenüberwachung, Segmentierung und Vermessung von Oberflächenschädigungen im 3D-Raum, erreichbare Genauigkeiten und Auflösungen, Schnittstellen der Daten zur BIM- und CAD-Nutzung sowie Potential der 3D-Daten für Deformationsanalysen.
Publikation und Vortrag bei der 22. Geodätischen Woche Obergurgl 2023
Autoren: Dr. Michael Mett, Dipl.-Ing. Daniel Innerhofer, Dipl.-Ing. Heiner Kontrus